
In den letzten Wochen haben mehrere Artikel im Fränkischen Tag bestätigt, dass meine Ideen für eine lebenswerte Stadt auf breite Zustimmung stoßen. Als Bürger im Bamberger Osten und stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins der SPD im Bamberger Osten habe ich besonders aufmerksam die Berichterstattung verfolgt – zuletzt den Beitrag in der Wochenendausgabe des Fränkischen Tag vom 24. Mai 2025.
Was mir dabei auffällt: Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, dass sich unsere Städte verändern müssen – nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die Lebensqualität für alle zu verbessern. Die Konzepte sind längst bekannt: Entsiegelung, Begrünung, bessere Bedingungen für Fuß- und Radverkehr, mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Was oft fehlt, ist der entschlossene Wille zur Umsetzung – und vor allem: die Beteiligung der Menschen vor Ort.
Schwammstadt – ein starkes Konzept, das in der Praxis stockt
Besonders der jüngste Artikel vom 24. Mai hat es auf den Punkt gebracht: Das Prinzip der „Schwammstadt“, also das gezielte Entsiegeln und Begrünen unserer Straßen und Plätze, ist mittlerweile fest verankert in den Leitlinien der Stadtentwicklung. Es geht darum, Regenwasser vor Ort zurückzuhalten, Hitzeinseln zu vermeiden und klimaresiliente Stadträume zu schaffen.
Doch so klar dieses Konzept ist, so oft klafft eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Bei vielen Planungen – auch hier in Bamberg – wird der Gedanke der Entsiegelung noch immer nicht konsequent mitgedacht. Stattdessen werden wertvolle Chancen vertan, nachhaltige Effekte bereits in der Entwurfsphase zu verankern.
Was wir brauchen: Mut, Maß und Miteinander
Wenn man sich im Bamberger Osten umsieht und das Meinungsbild aufmerksam verfolgt, wird eines deutlich: Viele Menschen wünschen sich mehr Bäume, schattige Plätze, Aufenthaltsorte – ebenso wie sichere Wege für Radfahrende und Fußgänger:innen. Gleichzeitig dürfen wir die Bedürfnisse derer nicht vergessen, die auf das Auto angewiesen sind: etwa ältere Menschen, Familien oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Eine lebenswerte Stadt braucht kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Es geht um Ausgleich und Augenmaß: mehr Raum für klimafreundliche Mobilität, ja – aber auch intelligente Lösungen für den ruhenden Verkehr, wie zum Beispiel Quartiersgaragen. Mehr Begrünung und Versickerungsflächen – aber ohne die Erreichbarkeit und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums aus dem Blick zu verlieren.
Bürgerbeteiligung heißt: Zuhören, einbinden und ernst nehmen
Was mich besonders beschäftigt: Viele Entscheidungen wirken wie fertige Pläne, die der Öffentlichkeit erst spät präsentiert werden. Das ist nicht zeitgemäß. Die Menschen hier in Bamberg – gerade im Bamberger Osten – haben nicht nur Meinungen, sondern oft auch sehr konkrete und praxisnahe Vorschläge. Diese sollten viel früher und viel aktiver eingebunden werden.
Beteiligung heißt nicht: „Wir informieren Euch, was wir beschlossen haben.“ Beteiligung heißt: „Wir entwickeln gemeinsam die besten Lösungen.“ Es braucht eine Haltung der Offenheit – bei Verwaltung, Politik und Stadtplanung. Nur so entsteht Vertrauen. Nur so entsteht Identifikation. Und nur so kann das Engagement der Zivilgesellschaft, das so oft gelobt wird, auch wirklich Wirkung entfalten.
Von Leuchtturmprojekten zu dauerhafter Stadtqualität
Wir haben im Bamberger Osten bereits viele Pläne gesehen – vom ISEK über das Lagarde-Quartier bis hin zu einzelnen Straßenprojekten. Oft war die Rede von „Leuchtturmprojekten“. Doch echte Stadtentwicklung bedeutet mehr als ein paar große Maßnahmen. Es geht um die Summe vieler kleiner, kluger Schritte. Es geht um einen ganzheitlichen Blick – und darum, den Stadtteil nicht nur baulich, sondern auch sozial weiterzuentwickeln.
Denn: Stadt ist mehr als Infrastruktur. Stadt ist Zusammenleben. Stadt ist Miteinander. Und Stadt ist – gerade im Bamberger Osten – auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.
Mein Fazit: Mut zur Veränderung – mit Herz, Haltung und Handeln
Eine lebenswerte Stadt entsteht nicht auf dem Reißbrett. Sie wächst aus den Ideen, Wünschen und Bedürfnissen der Menschen. Sie braucht gute Konzepte, aber vor allem Haltung: sozial, ökologisch und demokratisch. Wir haben in Bamberg die Chance, neue Wege zu gehen – pragmatisch, innovativ und gemeinsam.
Ich wünsche mir ein lebendiges Bamberg mit mehr Grün, mehr Dialog, mehr Lebensqualität. Und mit einer Stadtpolitik, die sagt: „Wir hören zu. Wir gestalten mit. Und wir meinen es ernst.“
Besonders hier im Bamberger Osten – dem bevölkerungsreichsten Stadtteil – sollte jede Perspektive gehört und ernst genommen werden.

