Investitionen, die bei uns ankommen

Miteinander leben, füreinander da sein – in Familie, Schule, Sport und Gesellschaft.

Wenn ich über Politik nachdenke, dann frage ich mich immer zuerst: Was bedeutet das eigentlich für mich? Für meine Familie, für die Kinder im Sportverein oder für die Schulen in unserer Stadt? Große Zahlen und Investitionspakete klingen beeindruckend, aber am Ende muss doch klar sein: Wie kommt das bei uns an?

Ich denke in erster Linie an die Schulen. Viele Gebäude sind in die Jahre gekommen, digitale Ausstattung fehlt oder ist veraltet. Mit den richtigen Investitionen hätten Kinder endlich Zugang zu moderner Technik, ordentliche Räume und gute Angebote im Ganztag. Und da frage ich mich: Warum rufen wir in Bayern die vorhandenen Fördergelder für Ganztagsangebote oft nicht oder nur halbherzig ab?
Liegt es an den Schulen selbst, weil Schulleitungen oder Träger keinen Nerv haben, sich durch die Anträge zu kämpfen? Ist es die Bürokratie, die so hoch ist, dass man irgendwann einfach aufgibt? Oder ist es Bequemlichkeit – so nach dem Motto: „Das haben wir schon immer so gemacht, das bleibt auch so.“? Vielleicht liegt’s auch an den Kommunen, die andere Baustellen haben. Oder am Freistaat, der die Hürden absichtlich so hoch hängt, dass es vielen die Lust verdirbt.

Dabei ist doch klar, welche Vorteile eine Offene Ganztagsschule bringt: Kinder werden nach dem Unterricht verlässlich betreut, sie bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben, können Sport machen oder Kulturangebote nutzen. Und für Eltern heißt das: echte Entlastung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Kein Jonglieren mehr zwischen Arbeit, Mittagessen und Fahrdiensten. Einfach das gute Gefühl: Mein Kind ist in guten Händen.
Und trotzdem haben wir in Bayern diese merkwürdige Doppelstruktur: hier die OGS, dort die klassische Mittagsbetreuung – oft nebeneinander, manchmal sogar in Konkurrenz. Jede Kommune, jeder Träger macht sein eigenes Ding. Am Ende heißt das: mehr Bürokratie, mehr Kosten und weniger Klarheit für Eltern. Ganz ehrlich: Warum diese halben Sachen? Warum nicht einfach sagen: Jede Schule wird Ganztagsschule. Punkt. Das würde Kindern helfen, Eltern entlasten, Trägern Sicherheit geben und Kommunen endlich von doppelten Strukturen befreien.

Oder nehmen wir mal den Sport. Da geht’s nicht nur um neue Tore oder frisch gestrichene Kabinen. Es geht darum, dass Kinder – egal, ob die Eltern viel oder wenig Geld haben – Fußball, Handball oder Leichtathletik machen können. Dass Vereinsbeiträge nicht zur Hürde werden und dass die Plätze sicher und modern sind. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Kinder brauchen Orte, an denen sie spielen, dazugehören und wachsen können.

Und was kann jede und jeder Einzelne tun? Ehrlich gesagt: gar nicht so viel Bürokratisches. Wichtig ist, dass wir hingucken, wenn’s neue Angebote gibt – sei es ein günstigeres Busticket, eine sanierte Sporthalle oder eine zusätzliche AG an der Schule. Und dass wir das dann auch nutzen. Wer will, kann sich zusätzlich in Elternbeiräten oder Vereinen engagieren. Da kann man echt was bewegen.

Und die Vereine, Schulen oder Einrichtungen? Die müssen ihren Bedarf klar anmelden, Förderprogramme beantragen und zeigen, was sie für die Gemeinschaft leisten. Klar, das ist Arbeit. Aber sie lohnt sich. Weil am Ende ein ganzes Dorf, eine ganze Stadt davon profitiert.

Für mich ist klar: Investitionen sind dann gut, wenn sie den Alltag spürbar leichter machen. Wenn sie dazu beitragen, dass unsere Kinder bessere Chancen haben, dass Vereine lebendig bleiben und dass unsere Orte ein Stück lebenswerter werden. Nicht irgendwo in Berlin, nicht abstrakt in Milliardenbeträgen – sondern ganz konkret hier, bei uns vor Ort.

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